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Jetzt ist der Moment, die Finanzierung fossiler Brennstoffe zu beenden und die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen

COP26

Heute (Mittwoch, 20. Oktober) debattieren die Mitglieder des Europäischen Parlaments die Position der EU im Vorfeld der COP26-Klimakonferenz. Morgen wird über die Resolution abgestimmt, die als Mandat für die Delegation des Parlaments auf der COP26 dienen wird.

Die derzeitigen nationalen Pläne (NDCs) würden immer noch zu einem Anstieg der globalen Treibhausgasemissionen um etwa 16 Prozent bis 2030 führen, wobei diese weltweit um mindestens 45 Prozent reduziert werden müssten, um die Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts unter 1,5 Grad Celsius zu halten.

Jutta Paulus, Grünen/EFA-Mitglied im Umweltausschuss und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie, kommentiert:

„Die UN-Klimakonferenz in Glasgow ist wahrscheinlich unsere letzte Chance, die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten. Sechs Jahre nach dem Pariser Abkommen würden die Selbstverpflichtungen der Staaten immer noch zu einer Erderwärmung von 2,7 Grad Celsius führen.

Auch im Europäischen Parlament hat die Forderung nach einem Ende der Subventionen für fossile Brennstoffe erst in diesem Jahr eine Mehrheit bekommen.  Dabei fordert mittlerweile sogar die Internationale Energieagentur ein Ende der Investitionen in fossile Brennstoffe. Weltweit sind Erneuerbare Energien mittlerweile billiger als das Festhalten an Öl, Gas und Kohle. Doch starke Lobbys versuchen, den Wandel so lang wie möglich zu verzögern - auf Kosten der Bewohnbarkeit des Planeten für unsere Kinder und Enkel. Glasgow muss der Moment sein, der das Ende der öffentlichen und privaten Investitionen in fossile Brennstoffe markiert.

Unabdingbar ist die Reduktion der Methanemissionen aus der Energie-, Abfall- und Landwirtschaft. Das zweitwichtigste Klimagas wurde viel zu lange ignoriert. Dabei würde die Reduktion des Methanausstoßes um 45 Prozent bis 2030 die Erderwärmung ab 2040 um satte 0,3 Grad Celsius verringern.“

Michael Bloss, Grünen/EFA-Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie und Mitglied im Umweltausschuss, kommentiert:

„Das Europäische Parlament hat vor zwei Jahren den Klimanotstand ausgerufen, aber fährt jetzt mit einer Klimapolitik zur UN-Klimakonferenz nach Glasgow, die die Ziele des Pariser Klimaabkommen nicht einhält. Es scheint, dass nicht jeder den Ernst der Lage begriffen hat.

Bereits jetzt verursacht die Klimakrise gigantische Schäden und Kosten, die uns teuer zu stehen kommen. Gleichzeitig stimmen gerade Konservative immer wieder für neue Gasprojekte oder wollen weiter den Geldhahn für Subvention von Kohle, Öl und Gas offen halten. Seit dem Pariser Abkommen ist die Finanzierung fossiler Brennstoffe immer noch gewachsen, und das ist völlig inakzeptabel. In der jetzigen Energiekrise sehen wir, wohin uns diese fossile Abhängigkeit bringt. Europäische Bürgerinnen und Bürger können die Strom- oder Gasrechnungen nicht mehr bezahlen, Betriebe gehen reihenweise pleite. Jeder Cent, der für die Infrastruktur fossiler Brennstoffe ausgegeben wird, bremst den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Diese Verzögerungstaktik im Klimaschutz muss aufhören.

Die Europäische Union steht in der Verantwortung, Vorreiterin im Klimaschutz zu sein. Wir haben die technologischen Mittel und das Geld, der Leuchtturm im Klimaschutz zu sein und das Zeitalter einer klimaneutralen Gesellschaft zu betreten."

Hintergrund:

Sechs Jahre nach dem Pariser Abkommen wird die COP26 ein wichtiger Moment sein, um den Stand der Dinge zu erfassen, aber auch um die Verpflichtungen zu erhöhen und einen klaren Aktionsplan zu erstellen, wie die Klimaziele kurz-, mittel- und langfristig erreicht werden sollen. Von 2016 bis 2020 haben die 60 größten Banken der Welt 3,8 Billionen USD in fossile Brennstoffe investiert. Selbst nach dem Versprechen, die Subventionen für fossile Brennstoffe auslaufen zu lassen, stellen die G20-Mitglieder jedes Jahr immer noch mindestens dreimal so viel internationale öffentliche Mittel für fossile Brennstoffe (77 Mrd. USD) wie für saubere Energie (28 Mrd. USD) bereit.

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