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Press release |

Meldung von Ereignissen in der Zivilluftfahrt

Kontaminierte Luft und extreme Arbeitsbelastungen in den Kabinen

 

Der Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments hat heute mit großer Mehrheit den grünen Änderungsantrag zur Meldepflicht von durch giftige Kabinenluft verursachten Vorfällen angenommen. In den vergangen Jahren war es immer wieder zu Beinahe-Katastrophen gekommen, weil beim Abzapfen der Luft an den Triebwerken giftige Öldämpfe in das Cockpit und die Kabine gelangten. Dazu erklären Eva Lichtenberger und Michael Cramer, verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament: 

 

 

 

 

"Obwohl sich in den letzten Jahren die Hinweise auf massive Gesundheits- und Sicherheitsrisiken häuften, stellten sich die Minister und EU-Verkehrskommissar Siim Kallas taub. Umso mehr begrüße ich die heutige Entscheidung des Verkehrsausschusses, einen entsprechenden grünen Änderungsantrag anzunehmen, der vorsieht, dass in Zukunft auch durch giftige Kabinenluft verursachte Vorfälle endlich offiziell gemeldet werden müssen.

 

 

Seit mehr als drei Jahren haben die Grünen auf nationaler und europäischer Ebene auf eine Auseinandersetzung mit den Gefahren von giftiger Kabinenluft gedrängt. Bereits 2010 (1) und 2011 (2) hatte ich die Kommission mit schriftlichen Fragen wiederholt auf Zwischenfälle aufmerksam gemacht und um eine Untersuchung gebeten. Noch im letzten Jahr antwortete EU-Verkehrskommissar Kallas lapidar, es könne 'kein kausaler Zusammenhang zwischen dem Einatmen von Kabinenluft (im Normalbetrieb oder bei Störungen) und Gesundheitsproblemen bei Besatzungen und Passagieren von Verkehrsflugzeugen nachgewiesen' werden (3). Damit ignorierte er sträflich den Grundsatz, dass die Sicherheit immer Vorrang haben muss.

 

 

Auch der deutsche Verkehrsminister Peter Ramsauer ignorierte fast ein Dutzend parlamentarischer Initiativen der Grünen im Deutschen Bundestag (4) und nahm sich des Themas erst dann an, als ein Beinahe-Crash einer Maschine von Germanwings am Flughafen Köln-Bonn bekannt wurde.

 

 

Das Abstimmungsergebnis ist auch ein klares Signal für die Luftfahrtindustrie, sich dem Problem endlich mit der gebotenen Ernsthaftigkeit anzunehmen. Die Nachrüstung mit geeigneten Luftfiltern würde lediglich 15.000 - 20.000 Euro pro Flugzeug kosten. Dass die Airlines sich dem verweigern und somit das Leben von Passagieren und der Crew aufs Spiel setzen, ist an Unverschämtheit kaum zu überbieten. Am Geld kann es dabei nicht liegen, denn die Airlines bekommen jedes Jahr vom EU-Steuerzahler 30 Milliarden Euro - die Deutschen zahlen davon 12 Milliarden Euro - geschenkt, weil sie, im Gegensatz zur Bahn, deren Kunden das alles bezahlen müssen, von der Kerosinsteuer und auf internationalen Strecken auch von der Mehrwertsteuer befreit sind.

 

 

Besonders wichtig war uns Grünen auch, dass jene Menschen geschützt werden – im Regelfall Beschäftigte einer Fluglinie -  die Meldungen über Missstände und Vorfälle erstatten. Sogenannte „Whistleblower“ sind extrem wichtig, vor allem in hochsensiblen technischen Bereichen, wo es auch immer um sehr viel Geld geht.  All das bezieht sich natürlich nicht nur auf die Frage der Kabinenluft, sondern auch auf (kleinere) technische Vorfälle, die oft viel zu lange ignoriert werden. Auch auf mögliche Probleme durch zu lange Arbeitszeiten kann durch diese Whistleblower hingewiesen werden."

 

 

 

 

 

 

(1) siehe http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+WQ+E-2010-3044+0+DOC+XML+V0//DE

 

 

(2) siehe http://www.europarl.europa.eu/sides/getAllAnswers.do?reference=E-2011-010702&language=DE

 

 

(3) siehe http://www.europarl.europa.eu/sides/getAllAnswers.do?reference=E-2011-010702&language=DE

 

(4) siehe http://www.markus-tressel.de/kontaminierte-kabinenluft/schwarzen-peter-nicht-nur-auf-eu-ebene-suchen.html

 

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