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Atomkraft

Japan seit heute atomstromfrei: Mehrheit will, dass das so bleibt!

Zum Sicherheitscheck ist heute der letzte japanische Atomreaktor Tomari-3 in Hokkaido vom Netz genommen worden. Seit dem letzten Sommer zeigen japanische Meinungsumfragen, dass eine stabile und große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger will, dass die Atomkraftwerke nicht nur überprüft, sondern stillgelegt werden. Für Rebecca Harms, Fraktionsvorsitzende der Grünen/EFA im Europäischen Parlament, ist die politische Entwicklung in Japan nach Fukushima ein weiterer Beleg des unaufhaltsamen Endes der Atomindustrie:

„In den letzten Monaten hat die japanische Gesellschaft erlebt, dass das Land mit seiner energiehungrigen Industrie und seinen gigantischen Städten auch ohne Atomstrom funktioniert. Trotz aller damit verbundenen und bekannten Probleme, insbesondere auch der Kosten, spricht sich heute eine Mehrheit für den Ausstieg aus der Hochrisikotechnologie Atomkraft aus. Dieser Meinungswechsel ist auch das Ergebnis der verantwortungslosen Strategie der japanischen Regierung, die Folgen der Katastrophe von Fukushima systematisch und bewusst zu verharmlosen und zu vertuschen. Der "japanische Sicherheitsmythos", das scheinbar grenzenlose Vertrauen, das die Menschen in Japan in "ihre" Atomkraftwerke und Atomingenieure hatten, ist mit Fukushima und dem Versagen von Technik, der Betreiberfirma Tepco und des Katastrophenschutzes definitiv zerstört worden.

In den Präfekturen und Städten der Atomstandorte verweigern aber nicht nur die Bürger, sondern auch mehr und mehr Bürgermeister und Gouverneure ihre Zustimmung zum Wiederanfahren der AKW nach der Sicherheitsprüfung. Ende April gründeten 66 Gemeindevorsteher aus 34 Präfekturen das Netzwerk "Bürgermeister für ein atomkraftfreies Japan". Ihr Sonderberater ist der ehemalige Gouverneur von Fukushima, Eisaku Sato. Das ist ein starkes, unüberhörbares Signal an die japanische Regierung.

Fukushima hat gezeigt, dass es atomare Katastrophenszenarien gibt, die nicht beherrschbar sind. In Japan, genau wie in allen anderen Atomstaaten weltweit, wurde die Dimension und der Verlauf atomarer Katastrophen offensichtlich unterschätzt und falsch bewertet. Bis heute hält die Regierung in Tokio die Illusion am Leben, man hätte die Ruinen in Fukushima unter Kontrolle. Und bis heute steht aus, das totale Systemversagen auf allen Ebenen in Japan für die Katastrophenschutzpläne anderer Länder zu bewerten. Auch die Stresstests der Europäischen Kommission vermeiden die wirkliche Analyse der Kernschmelze in Serie von Fukushima.

Anders als in der Zeit nach Tschernobyl haben wir heute das Wissen und die Technik für eine risikoarme und klimafreundliche Energiewirtschaft. Die Mehrheit der Japaner will, wie die Mehrheit der Europäer, diesen Weg gehen. Europa, und gerade Deutschland, sollte in Japan jetzt die Vernunft der Bürger unterstützen und die Erfahrungen mit der Energiewende weitergeben.“

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