Das EU-Mercosur- Freihandelsabkommen und seine Auswirkungen auf die Landwirtschaft
ZUSAMMENFASSUNG UND EMPFEHLUNGEN
Wenn Handel zum Selbstzweck wird, binden Handelsabkommen unsere Gesellschaft an ein nicht nachhaltiges Wirtschaftsmodell. Das EU-Mercosur-Abkommen ist hierfür ein typisches Beispiel. Infolge dieses Abkommens würde die EU nicht nur mehr Fleisch und andere landwirtschaftliche Produkte importieren, sondern auch Treibhausgasemissionen, Entwaldung, Bodenverschmutzung und Menschenrechtsverletzungen. Gleichzeitig würde sie die Lebensgrundlage der Bauern in der Mercosur-Region und in der Europäischen Union gefährden.
Die Studie des Institut de l'Elevage Studie konzentriert sich auf landwirtschaftliche Erzeugnisse und Lebensmittel. Sie diskutiert die möglichen Auswirkungen des Freihandelsabkommens auf soziale Aspekte, menschliche Gesundheit, Tierwohl und Umwelt.
Die Studie unterstreicht die unterschiedlichen Wettbewerbsbedingungen in der Landwirtschaft ("level playing field") zwischen der EU27 und der Mercosur-Region. Insgesamt sind die Vorschriften für die landwirtschaftlichen Produktionsketten in den Mercosur-Staaten schwächer als in der EU.
Der Studie zufolge könnte das Abkommen innerhalb von 5 Jahren zu einer zusätzlichen Entwaldung zwischen 620.000 und 1,35 Millionen Hektar führen. Es würde den Handel stärken, hätte aber auch negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit. Dazu gehören Verluste von biologischer Vielfalt, Freisetzung von Kohlenstoff mit Auswirkungen auf den Klimawandel, ein erhöhtes Risiko lokaler Umweltverschmutzung im Mercosur und die Auswirkungen eines erhöhten Einsatzes von Antibiotika und Pestiziden auf die Gesundheit der Bürger in der Mercosur-Region und Europa.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die EU als wichtiger Wirtschaftsakteur dafür verantwortlich ist, dass ihr Handel mit ihren Umwelt-, Klima- und sozialen Zielen vereinbar ist. Politische Kohärenz ist von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, negative Auswirkungen des EU-Mercosur-Abkommens zu verhindern.