Noch immer nicht auf Kurs in Richtung 1,5-Grad-Ziel
COP27
Die 27. Weltklimakonferenz (COP27) ging heute (Sonntag, 20. November) mit einem Schritt nach vorn beim Streitthema Schäden und Verluste zu Ende, beim 1,5-Grad-Ziel ging es allerdings kein Stück weiter. Die Grünen/EFA begrüßen die Einigung über die Gründung eines Fonds für durch den Klimawandel verursachten Schäden und Verlusten in den am stärksten betroffenen Staaten. Allerdings bleiben Ausgestaltung und Geberstaaten unklar. Die Verhandlungen und Verhandler konnten sich nicht auf eine klare Sprache zur Erhöhung ihrer Klimaziele und verbindliche Maßnahmen einigen und ließen die Chance ungenutzt, sich auf das Ende der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern festzulegen. Für das 1,5-Grad-Ziel war das Jahr zwischen der Klimakonferenz in Glasgow und der diesjährigen Klimakonferenz im ägyptischen Sharm el-Scheich ein verlorenes Jahr.
Michael Bloss, Grünen/EFA-Mitglied in der Delegation des Europäischen Parlaments, kommentiert:
„Das Jahr 2022 ist ein verlorenes Jahr für den Klimaschutz. Wir sind dem 1,5 Grad-Ziel kein Stück näher gekommen. Mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz und die Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens wurden mal wieder verschoben. Die Chance, das Übel an der Wurzel zu packen und die Emissionen massiv zu senken, wurde vertan.
Der Klimaschäden-Fonds ist ein wichtiges Signal, darf aber keine Worthülse bleiben. Es ist völlig unklar, ob Länder wie China und Saudi-Arabien in den Fonds einzahlen werden oder als CO2-ausstoßende Länder auch noch Geld aus dem Fonds erwarten können. Das Verursacherprinzip muss auch hier gelten, wer verschmutzt, zahlt für die horrenden Schäden und Verluste, die durch den Klimawandel ausgelöste Überschwemmungen und Hitzewellen anrichten.
Die EU ging nicht gut vorbereitet in die Verhandlungen, die stille Diplomatie von Klimakommissar Frans Timmermans führte zu zeitweisem Stillstand. Wir brauchen vor der nächsten Klimakonferenz internationale Allianzen und glaubwürdige Vereinbarungen mit den kleinen Inselstaaten und den am wenigsten entwickelten Ländern. Wir Grünen/EFA fordern das UN-Klimasekretariat auf, für die Klimakonferenz in Dubai Vorkehrungen zu treffen, damit sich die unerträglichen Einschüchterung und Überwachung von Protesten nicht wiederholen.”
Jutta Paulus, Grünen/EFA-Mitglied im Umweltausschuss und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie, kommentiert:
„Das Zeitalter fossiler Energien muss enden. Je länger wir am Tropf von Kohle, Öl und Gas hängen, desto katastrophaler werden die Folgen des Klimawandels und am Ende die Kosten sein. Mit dem massiven Ausbau Erneuerbarer Energien und einer gesteigerten Energieeffizienz kann der Klimakollaps noch aufgehalten werden.
Das Festhalten am 1,5-Grad-Ziel ist unerlässlich für eine lebenswerte Zukunft auf unserem Planeten. Nach der Weltklimakonferenz muss die doppelte Bedrohung aus Artensterben und Klimakrise auf der Weltbiodiversitätskonferenz im Dezember angepackt werden. Naturbasierte Lösungen schützen Umwelt und Klima. Jeder in Wiederherstellungsmaßnahmen der Natur investierte Euro führt zu einem Gewinn von acht bis 38 Euro. Die Wiedervernässung von Feuchtgebieten wie Mooren bindet Kohlenstoff, leistet einen wichtigen Beitrag zur Klimafolgenanpassung und schafft Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten. Naturbasierter Klimaschutz ist ein wichtiger Baustein bei der Erreichung des 1,5-Grad-Zieles, aber kein Ersatz für eine drastische Senkung der weltweiten Emissionen durch den Ausstieg aus den Fossilen.”