Impfstoffe und Arzneimittel für alle bezahlbar und zugänglich machen
Arzneimittel-Strategie
Die Europäische Kommission hat heute (Mittwoch, 25. November) ihre Arzneimittel-Strategie vorgestellt. Ziel der Europäischen Kommission ist es, die Versorgung mit Arzneimitteln und Impfstoffen für alle Menschen in der Europäischen Union sicherzustellen und Innovationen europäischer Arzneimittelhersteller zu fördern. Die Grünen/EFA-Fraktion begrüßt die Arzneimittel-Strategie und fordert, dass Arzneimittel und Impfstoffe für alle zugänglich und bezahlbar sein müssen, einen stärkeren Fokus auf Vorsorge, mehr Transparenz der Investitionen und strengere Vorgaben für den Einsatz von Antibiotika.
Jutta Paulus, Pharmazeutin und Grünen/EFA-Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, kommentiert:
„Arzneimittel und Impfstoffe müssen in der Europäischen Union für alle bezahlbar und zugänglich sein. Transparenz schafft Vertrauen. Es braucht eine vollständige Offenlegungspflicht für öffentliche Investitionen in Entwicklung und Erprobung von Arzneimitteln. Wir fordern die Europäische Kommission auf, einen Gesetzesvorschlag für die Beurteilung der Kosten für Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln vorzulegen. Unangemessen hohe Preise zu Lasten von Patientinnen und Patienten sowie unserer Gesundheitssysteme sind nicht akzeptabel. Es muss der Grundsatz öffentliches Geld für öffentliche Leistungen gelten. Wer von staatlichen Forschungsgeldern profitiert, muss auch gemeinwohlorientiert handeln, wie durch das Bereitstellen von Kontingenten für finanziell schwache Bevölkerungsgruppen oder ärmere Länder.
Ich freue mich, dass die EU-Kommission die Forderung der Grünen/EFA zur Einbeziehung von Umweltkriterien in die Herstellung von Medikamenten aufgegriffen hat. Hersteller von Medikamenten sind weltweit an Qualitätsstandards gebunden. Die Standards müssen um Vorgaben zu Abwasserbehandlung und Abfallmanagement erweitert werden, um die massenhafte Verbreitung von Antibiotika in der Umwelt einzudämmen und die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Hersteller zu stärken. Ich fordere die EU-Kommission auf, einen legislativen Vorschlag zu Qualitätsstandards vorzulegen.
Die nächste Pandemie lauert in multiresistenten Keimen. Es genügt nicht, einfach mehr Forschungsgelder für neue Antibiotika bereitzustellen. Wir müssen das Problem an der Wurzel packen und rasch strengere Vorgaben für den Einsatz von Antibiotika einführen, insbesondere in der Massentierhaltung.“