Tschernobyl Jahrestag
Die Katastrophe geht weiter
Anlässlich des 26. Jahrestages der Katastrophe von Tschernobyl erklärt Rebecca Harms, Vorsitzende der Grünen/EFA Fraktion im Europaparlament:
"Selbst nach 26 Jahren sind die Folgen der Atomkatastrophe noch nicht beseitigt. Weiterhin sind große Flächen in der Ukraine aber auch in den Nachbarländern radioaktiv kontaminiert. Noch immer ist auch der havarierte Reaktor nicht stabilisiert - ein riesiger neuer Sarkophag soll errichtet werden, um eine erneute Katastrophe zu verhindern. Selbst nach mehr als einem viertel Jahrhundert müssen noch große Summen aufgebracht werden, um mit den Folgen der Atomkatastrophe umzugehen. Tausende von Menschen leiden auch heute gesundheitlich oder durch den Verlust ihrer Heimat.
Auch Japan muss sich nach Fukushima auf langfristige Folgen einstellen. Auch das Leben der Menschen von Fukushima wird für lange Zeit nicht wieder so werden, wie sie es kannten. Aus der Erfahrung dieser beiden Atomunfälle, die auch weit in der Zukunft Schaden anrichten, können wir nur eine Schlussfolgerung ziehen. Es ist höchste Zeit aus der Hochrisikotechnologie Atomkraft auszusteigen. Die Bevölkerung sowohl in Japan als auch in Europa hat diese Lehre mehrheitlich längst gezogen. Nun muss auch die Politik endlich nachziehen.
Die EU-Stresstests für Atomkraftwerke werden keine verbesserte Sicherheit für die europäische Bevölkerung bringen. Kommissar Oettinger hatte als Ergebnis seiner Stresstests versprochen, dass etliche Atomkraftwerke vom Netz genommen würden. Das Gegenteil tritt jetzt ein: Auf Grundlage der beschränkten Sicherheitsüberprüfung im Rahmen der Stresstests wird behauptet, Atomkraft sei sicher. Anstatt die schwachen europäischen Stresstests als Alibi für die Sicherheit aller Meiler zu missbrauchen, täte Kommissar Oettinger besser daran, zumindest sein zweites Versprechen einzulösen und gemeinsame europäische Sicherheitsstandards auf höchstem Niveau vorzuschlagen. Die Debatte darüber, Atomstrom und den Neubau von Atomkraftwerken unter dem Deckmantel von Klimaschutz förderfähig zu machen, muss durch die Kommission sofort beendet werden."