Geschönt von Anfang an
Europäische Risikobewertung für Glyphosat ist untauglich
Zur heutigen Vorstellung der EU-Risikobewertung des Pestizid-Wirkstoffs Glyphosat durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) erklärt Martin Häusling, umwelt- und agrarpolitische Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament:
"Die EU-Wirkstoffüberprüfung von Glyphosat gleicht einem Trauerspiel in mehreren Akten. Schon der Persilschein, den das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) als europäische Bewertungsgrundlage für das meistverwendete Glyphosat abgeliefert hatte, bot alles andere als den Stoff, aus dem eine verantwortliche Risikobewertung abgefasst werden muss.
Dass nun auch EFSA den vertraulichen Industriedaten mehr traut als den veröffentlichten Daten der Weltgesundheitsorganisation, macht sie sich zum Komplizen in dieser Tragödie.
Die Akteure scheinen zu übersehen, dass die europäischen Verbraucher immer weniger bereit sind, der Inszenierung stumm zu folgen und immer lauter eine Reform des gesamten europäischen Verfahrens für die Zulassung und Wirkstoffprüfungen von Pestiziden einfordern.
Die EU-Kommission ist gut beraten, ihre Empfehlungen über eine mögliche Wiederzulassung des meistverwendeten Pestizids nicht auf Grundlage von Risikobewertungen zu treffen, die sich den Vorwurf gefallen lassen müssen, industriefreundlich und intransparent statt unabhängig und unvoreingenommen entstanden zu sein.
Insbesondere im Zweifelsfall gilt für Europa ein bewährtes Prinzip: das der Vorsorge. Für das Glyphosat-Prüfungsverfahren kann das nur heißen: Keine Wiederzulassung ohne Klärung aller offenen Fragen und bis dahin Anwendungen aussetzen."