Neue Studie
USA sind sicherer Hafen für Steuersünder
Die USA fallen bei der Steuertransparenz und dem Austausch von Informationen hinter internationale Standards zurück und gehören auf die neue EU-Liste der Steueroasen. Das zeigt eine Studie im Auftrag der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament. Die Studie wurde heute veröffentlicht (1). In der nächsten Woche besucht eine Delegation des Sonderausschusses gegen Steuervermeidung die USA (2). Sven Giegold, wirtschafts- und finanzpolitischer Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion, kommentiert:
"Während sich die öffentliche Aufregung um Steueroasen wie Panama dreht, liefen die USA bisher unter dem Radar. Die Studie zeigt, dass auch die weltweit größte Wirtschaftsmacht in die Kategorie Steueroase fällt. Die USA profitieren zwar von Steuerinformationen ihrer Partner, geben aber selbst viel weniger Informationen heraus. Steuerflüchtlinge finden in den USA einen sicheren Hafen.
Reiche Eliten haben die steuerliche Attraktivität der USA längst erkannt und transferieren ihr Vermögen dorthin. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass die USA zu einer der größten Steueroasen weltweit heranwachsen und die EU darf dem nicht tatenlos zusehen. Auch die USA verdienen keine Extrawurst und müssen die globalen Standards für Transparenz einhalten. Die deutsche Bundesregierung und die EU-Kommission sollten für volle Gleichbehandlung und fairen Wettbewerb sorgen. Außerdem sollte die EU die USA auf die geplante schwarze Liste der Steueroasen setzen. US-Banken, die Informationen über Steuersünder nicht herausgeben, sollten mit einer Strafsteuer belegt werden. Genau so, wie die USA europäische Banken mit einer Strafsteuer sanktionieren."
1. Die Studie und eine Zusammenfassung der Ergebnisse finden Sie hier (auf Englisch): http://www.greens-efa.eu/the-role-of-the-united-states-as-a-tax-haven-15525.html
2. Als Teil der Untersuchungen des Sonderausschusses des Europaparlaments gegen Steuervermeidung wird eine Delegation vom 17. bis 19. Mai in die USA reisen. Eva Joly wird die Grünen/EFA-Fraktion beim Informationsbesuch vor Ort vertreten.