Sacharow-Preis 2009
Sacharow-Preis für Memorial ist Auszeichnung für alle russischen Menschenrechts-Aktivisten
In einer feierlichen Zeremonie zeichnete heute das Europäische Parlament die russischen Menschenrechtsorganisation Memorial und die russischen Menschenrechtaktivisten Ludmila Alexejewa, Oleg Orlow und Sergej Kowalew stellvertretend für alle Menschenrechtsaktivisten in Russland mit dem Sacharowpreis für geistige Freiheit aus. Zur Preisverleihung erklären die Vorsitzenden der Grünen/EFA-Fraktion, Rebecca Harms und Dany Cohn-Bendit:
"Die Verleihung des diesjährigen Sacharow-Preis an die russische Menschenrechtsorganisation Memorial und an die Menschenrechtsaktivisten Ludmila Alexejewa, Oleg Orlow und Sergej Kowalew ist ein starkes und notwendiges Signal zum Schutz der Menschenrechte in Russland und eine verdiente Auszeichnung der Menschen, die sie verteidigen. Wir freuen uns umso mehr, als die Nominierung Memorials von den Grünen/EFA initiiert wurde. Die Menschenrechtssituation in Russland wird immer besorgniserregender. Wir müssen gegenüber Russland mit einer Stimme sprechen, wenn wir eine Verbesserung erreichen wollen. Unsere Gedanken gelten heute besonders Anna Politkowskaja und Natalia Estemirowa und allen, die für ihren Einsatz für die Verteidigung der Menschenrechte einen hohen Preis zahlen mussten.
Der grüne Europaabgeordnete Werner Schulz, DDR-Bürgerrechtler und stellvertretender Vorsitzender der EP-Russland-Delegation, erklärte dazu:
"Es ist ein deutliches Zeichen, dass der Menschenrechtspreis des Europäischen Parlaments gerade im 20. Todesjahr von André Sarachow nun erstmalig an russische Menschrechtsaktivisten geht.Ljudmila Alexejewa und Sergej Kowaljow sind enge Weggefährten von Sacharow gewesen und werden für ihren jahrzehntelangen Kampf für die Durchsetzung von Menschenrechten in Russland geehrt.
Es ist entscheidend, die neuen Ansätze von Zivilgesellschaft in Russland weiter zu stärken und gerade jetzt nach der jüngsten Mordserie an Journalisten und Aktivisten unsere Unterstützung nicht abreißen zu lassen.
Die herausragende Arbeit von Memorial, für die Oleg Orlow seit vielen Jahren steht, ist immer wieder staatlicher Repression ausgesetzt. Hausdurchsuchungen, Bedrohungen und Gerichtsprozesse sind an der Tagesordnung. Das Verdienst Memorials ist es außerdem, die sehr schwierige Aufarbeitung der stalinistischen Vergangenheit und die Öffnung der Archive trotz aller Behinderung weiter voran zu treiben.
Das Engagement der Ausgezeichneten macht deutlich, dass Freiheit und Demokratie im ehemaligen Ostblock nicht selbstverständlich sind, sondern in etlichen Ländern noch anstehen und errungen werden müssen."