Plastiktüten
Durchbruch gegen Plastikmüll
Heute wurde die letzte Hürde genommen für EU-Richtlinie zur Verringerung von Plastikmüll. Alle Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten stimmten heute für den mit dem EU-Parlament ausgehandelten Kompromiss. Die Zustimmung des EU-Parlaments ist sicher. Der Vorschlag sieht eine drastische Reduzierung der Tüten vor, sagt die Berichterstatterin und grüne EU-Abgeordnete Margrete Auken:
"Dieser Kompromiss ist ein Durchbruch für die Reduzierung von Plastikmüll in der EU. Es ist das erste Mal, dass sich die EU-Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet haben, den Verbrauch von Plastiktüten zu senken. Bis 2019 soll der durchschnittliche Jahresverbrauch pro Person auf 90, bis 2025 auf 40 Tüten gesenkt werden. Letzteres entspricht einer Reduzierung um 80 Prozent im Vergleich zum EU-Durchschnitt. Es bleibt den Mitgliedsstaaten überlassen, ob sie eine Bepreisung einführen oder ob sie die Ziele mit anderen Maßnahmen erreichen.
Das Ende der Gratistüte ist nach bisherigen Erfahrungen der beste Weg. Dies sollte dann aber nicht nur in großen Supermärkten eingeführt werden, sondern flächendeckend vom Kaufhaus über Bäckereien bis hin zu Buchhandlungen. Es war lange überfällig, dass wir Ressourcen einsparen und die Umwelt schützen.
Es ist allerdings sehr bedauerlich, dass die EU-Kommission durch ihre Blockadehaltung bis fünf Minuten vor zwölf entscheidend dazu beigetragen hat, den Kompromiss abzuschwächen. Weil wir befürchten mussten, die Einigung gegen die Kommission durchsetzen zu müssen, waren wir auf die Zustimmung aller 28 Staaten angewiesen. Somit konnte das EU-Parlament ein Verbot der umweltschädlichen Oxo-Plastiktüten nicht durchsetzen. Diese Plastiktüten zerfallen in Mikro-plastikteilchen, verschmutzen somit die Umwelt und bereiten Probleme im Recycling-Prozess. Statt eines direkten Verbots müssen wir nun auf eine Studie der EU-Kommission warten, um weitere Schritte gegen die Oxo-Tüten zu unternehmen. Nachhaltigkeit und Umweltschutz zählen für die Juncker-Kommission offenbar nicht viel."
Der Umweltausschuss des EU-Parlaments stimmt am kommenden Montag über den Kompromiss ab.