Steueroasen muss ein Ende bereitet werden
ParadisePapers
Ein neuer Leak von Daten erschüttert die Welt der Steueroasen. Über 13 Millionen Datensätze der Offshore-Anwaltsfirma Appleby wurden von fast 400 Journalisten grenzüberschreitend ausgewertet. Appleby gilt als eine der größten und professionellsten Steueroasen-Firmen. Daher gibt es jetzt erstmals Einblick in komplexe Steuervermeidung und Steuerflucht. Appleby ist auf den Bermudas, den Britischen Jungferninseln, den Kaiman Inseln, Guernsey, der Isle of Man, Jersey, Mauritius, den Seychellen, Hong Kong and Shanghai vertreten. Zu den neuesten Recherche-Ergebnissen sagt der wirtschafts- und finanzpolitische Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament, Sven Giegold:
“Dieser Schattenwelt, in der sich Konzerne und Reiche dem Gemeinwohl entziehen, müssen wir ein Ende bereiten. Die ParadisePapers enthüllen erstmals die professionellsten Teile des globalen Steuervermeidungssystems. Die Steuergerechtigkeit befindet sich in einer globalen Dauerkrise.
Dieses Mal müssen wir mit dem Finger auf Großbritannien zeigen. Großbritannien ist eine der größten Steueroasen der Welt. Innerhalb der EU bremst die britische Regierung seit Jahren den Kampf gegen Steuervermeidung und Geldwäsche. Aus Selbstschutz stehen die Briten einer schwarzen Liste der EU von Steueroasen besonders skeptisch gegenüber. Man braucht schon besonders viel britischen Humor, um zu verstehen, dass Karibikinseln mit einem Unternehmenssteuersatz von Null Prozent laut EU-Definition keine Steueroasen sein sollen. Wir müssen die Brexit-Verhandlungen nutzen, um die britischen Steueroasen zu schließen.
Trotz der Vielzahl von Skandalen in den vergangenen Jahren dürfen wir die massive Steuervermeidung nicht als ungerechte Normalität hinnehmen. Jeder Steuerskandal öffnet ein Handlungsfenster in der Politik. Es gibt Wege, die globale Steuervermeidung mit gemeinsamer europäischer Politik einzudämmen. Die EU-Länder müssen sich jetzt rasch auf eine schwarze Liste mit Steueroasen einigen, die keine politische Rücksichtnahme kennt. Wir brauchen zudem volle Transparenz der Steuern von Großunternehmen und einen gemeinsamen Mindeststeuersatz für Unternehmen innerhalb der EU.”