(DE) Grünen/EFA begrüßen klare Ziele und Vorgaben für Naturschutz
Renaturierungspaket
Die Europäische Kommission hat heute (Mittwoch, 22. Juni) ihr lang erwartetes Renaturierungspaket vorgestellt. Der umfassende Vorschlag für ein EU-Renaturierungsgesetz gibt erstmals rechtlich verbindliche Ziele für die Wiederherstellung der Natur vor. Die Grünen/EFA begrüßen den ambitionierten Vorschlag und die Berücksichtigung zentraler grüner Forderungen, wie gesunde Ökosysteme als Grundlage für Nahrungsmittelsicherheit, den Schutz der Artenvielfalt sowie die Verhinderung von Zoonosen und verbindliche Wiederherstellungsziele und verpflichtende Wiederherstellungspläne der EU-Mitgliedstaaten.
Der Vorschlag für eine Verordnung zur Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden um die Hälfte und die Ausweisung von Schutzgebieten ist ein guter erster Schritt.
Jutta Paulus, Grünen/EFA-Schattenberichterstatterin im federführenden Umweltausschuss, begrüßt den Vorschlag der EU-Kommission:
„Angesichts des fortschreitenden Artensterbens ist es höchste Zeit für das lang erwartete EU-Renaturierungsgesetz. Wir begrüßen, dass die Europäische Kommission strengere Vorgaben für bestehende Naturschutzgebiete macht und klare, überprüfbare Vorgaben für Renaturierungsmaßnahmen vorschlägt, die alle Mitgliedstaaten in die Pflicht nehmen.
Die EU-Kommission hat verstanden, dass Naturschutz und Nahrungsmittelsicherheit kein Widerspruch sind. Gesunde Ökosysteme sorgen für fruchtbare Böden und sichern unsere Lebensmittelversorgung. Das Gesetz legt richtigerweise einen Fokus auf kohlenstoffreiche Ökosysteme wie Feuchtgebiete, Wälder und Dauergrünland, die für den Klimaschutz unverzichtbar sind. Leider wurden die Ziele für Moore auf Druck der Agrarindustrie und der irischen EU-Kommissarin in letzter Minute verwässert. Dabei sind diese Lebensräume wichtig für die Biodiversität und helfen bei der Klimaanpassung. Wir Grünen/EFA werden im parlamentarischen Verfahren für großflächige Wiedervernässungen kämpfen, da unsere Klimaziele ansonsten nicht zu erreichen sind."
Martin Häusling, Grünen/EFA-Mitglied im Agrarausschuss und stellvertretendes Mitglied im Umweltausschuss, kommentiert:
„Wir begrüßen, dass die EU-Kommission trotz massiven Lobbydrucks am Ziel einer Pestizidreduktion um die Hälfte festhält. Wir brauchen die Reduzierung der chemisch-synthetischen Pestizide dringend für Artenvielfalt, Umwelt und Gesundheit.
An die Berechnung der Reduktionsziele der Mitgliedstaaten und die Methode für die Berechnung der Risikofaktoren müssen wir ran. Es kann nicht sein, dass intensive Landwirtschaft mit großzügigem Einsatz von Pestiziden belohnt wird, und synthetische Pestizide bessergestellt werden, als organische. Grundsätzlich muss gelten, dass der Einsatz von Pestiziden die Ausnahme sein muss. Leitbild muss der Ökolandbau sein, er kommt ohne chemisch-synthetische Pestizide aus."