Kultur
EP stimmt für Stärkung der Kreativindustrien und für die Ernennung Sarajevos als Kulturhauptstadt 2014
Zu der Abstimmung im Europäischen Parlament über die Erschließung des Potenzials der Kultur- und Kreativindustrien und die Ernennung Sarajevos als Kulturhauptstadt 2014, erklärt Helga Trüpel, Vizepräsidentin des Kulturausschusses im Europäischen Parlament:
"Kultur hat einen wichtigen Stellenwert in den verschiedenen Politikbereichen. In der Wirtschaftpolitik überholt in Deutschland die Kreativindustrie mit der Zahl der Arbeitsplätze die Automobilindustrie und ihr Wachstum ist stetig steigend. Im Rahmen der EU 2020 Strategie spielt diese Entwicklung eine wesentliche Rolle. Möchten wir die Kreativindustrien weiter stärken, müssen wir gerade bei der digitalen Entwicklung unsere Aufmerksamkeit auf die Produzenten von kreativen Inhalten richten, die am Anfang der Wertschöpfungskette für die Kulturindustrie stehen. Um die kulturelle Vielfalt zu erhalten, müssen Künstler und Kreative für ihre Werke bezahlt werden. Daher fordere ich eine Änderung des Vertragsrechts zu Gunsten der Künstler und die Entwicklung neuer Businessmodelle, um einen fairen Ausgleich zu finden zwischen einfachem Zugang für die Nutzer und guten Bezahlmöglichkeiten für diejenigen, die die neuen Inhalte entwickeln.
Kultur hat neben dieser wirtschaftlichen Komponente auch eine identitätsbildende Bedeutung in Europa, sie eint in der Vielfalt. Der Wille des Europäischen Parlaments, Sarajevo als Kulturhauptstadt Europas 2014 zu ernennen ist gerade vor dem Hintergrund des besonderen Platzes der Stadt in der europäischen Geschichte und Kultur sehr zu begrüßen. Hundert Jahre nach Ausbruch des ersten Weltkrieges und dreißig Jahre nach Ausbruch des Jugoslawienkrieges soll Sarajo 2014 ein Symbol für Frieden und Völkerverständigung werden. Der Rat sollte der Forderung des Europäischen Parlaments nachgehen und den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ 2014 an Sarajevo geben."