Japan
Erdbebentragödie zeigt Grenzen der Beherrschbarkeit der Atomtechnik
Zu den tragischen Folgen des furchtbaren Erdebens und des Tsunamis in Japan erklärt Rebecca Harms, Fraktionsvorsitzende der Grünen/EFA:
"Mit tiefer Bestürzung und großer Anteilnahme verfolgen wir die furchtbaren Meldungen über die katastrophalen Folgen des Erdbebens und des Tsunamis in Japan. Die desaströse Situation der Atomkraftwerke Fukushima I und II lässt Schlimmstes befürchten. Nur wenige Wochen vor dem 25. Jahrestag von Tschernobyl erleben wir erneut die Grenzen der Beherrschbarkeit der Atomtechnik.
Die europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten müssen jetzt alles an Hilfsmitteln mobilisieren, was möglich ist. Die Menschen in Japan, die bis heute an den Folgen der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki leiden, brauchen unser aller Solidarität.
Neben der Hilfe für die Bekämpfung der Katastrophe müssen die Ereignisse in Japan aber weitreichende Folgen für die Atomdebatte haben. Offenkundig sind die Risiken durch Erdbeben gänzlich falsch eingeschätzt worden. In Japan gibt es seit langem profunde Kritik an der Atomstrategie. Gerade der Betrieb von Atomkraftwerken in Erdbebenregionen wird von vielen für unverantwortlich gehalten. Das gilt nicht nur für Japan sondern für alle Länder, einschließlich der Europäischen Mitgliedsstaaten. Besonderes Augenmerk bei der Bewertung muss auf ältere Reaktoren gelegt werden. Die Sicherheitsstandards von Kraftwerken, die in den Sechziger Jahren konzipiert und seit den Siebziger und Achtziger Jahren betrieben wurden, sind überholt. Auch das wird in Japan deutlich. Die Laufzeitenverlängerung in Deutschland und anderen Ländern der EU ist auch ein Spiel mit dem Feuer. In Japan wurde 2007 die Warnung der schlimmen Erdbebenschäden am Atomkraftwerk Kashiwasaki ignoriert. Aus der jetzigen Katastrophe müssen wir global lernen.
Jetzt einfach Entwarnung zu geben, wie das der Bundesumweltminister Röttgen versucht, ist falsch. Für das Europäische Parlament fordern wir für die nächste Woche eine umfassende Unterrichtung über die Ereignisse und Bewertungen in Japan. Darüber hinaus halten wir eine detaillierte Aufklärung zur Erdbebensicherheit der AKWs in der EU und in den benachbarten Ländern für unerlässlich."
Für Stellungnahmen ist Rebecca Harms unter der Mobilfunknummer +49 171 5325721 erreichbar.