Kernfusion
EU-Parlament genehmigt weitere 650 Millionen Euro für das Milliardengrab ITER
Heute hat das Europäische Parlament über eine weitere Aufstockung der Mittel für den Kernfusionsreaktor ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor) entschieden. Allein im Jahr 2012 sollen demnach weitere 650 Millionen Euro in das Großprojekt fließen. Die Grüne stimmten gegen die Mehrheit im Parlament, da sie das Kernfusionsprojekt für eine völlige Fehlinvestition halten.
Zur Abstimmung erklärt Helga Trüpel, Haushaltspolitische Sprecherin der Grünen/EFA:
"Wir halten die zusätzlichen 650 Millionen Euro für eine dramatische Fehlinvestition in eine atomare Risikotechnologie, die im Fusionsprozess radioaktives Tritium verwendet und die wir daher grundsätzlich ablehnen.
Zudem ist es nach wie vor mehr als fraglich, ob der Reaktor die in ihn gesetzten Hoffnungen je wird erfüllen können. Angesichts von Haushaltsdisziplin und Sparanstrengungen allenthalben empfinde ich diese leichtfertige Vergabe von Millionenmitteln nach dem Prinzip Hoffnung als höchst problematisch.
Auch im besten Fall kann die Kernfusionsenergie erst weit nach dem Jahr 2050 einen Beitrag zur Energieversorgung leisten. Für die dringend erforderliche Energiewende ist der Reaktor folglich bedeutungslos.
Es ist dramatisch, dass die Ausgaben für den ITER auf Kosten wichtiger Investitionen in grüne Energienträger und zukunftsorientierte Forschungsfelder gehen. Statt weiter Geld in das Milliardengrab ITER zu pumpen, sollten wir endlich die nötigen Investitionen in eine neue nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit für Europa leisten."