Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt bei Monsanto ab
Neue Studie
Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung hat bei seinen Einschätzungen der gesundheitlichen Folgen von Glyphosat von Monsanto abgeschrieben, zu diesem Schluss kommen die Autoren der heute vorgestellten Studie "Detailed Expert Report on Plagiarism and superordinated Copy Paste in the Renewal Assessment Report (RAR) on Glyphosate". Mehr als die Hälfte der Kapitel, in denen veröffentlichte wissenschaftliche Literatur zu den Gesundheitsrisiken von Glyphosat bewertet und zusammengefasst wurde, muss als Plagiat bezeichnet werden. Einen Tag vor der Abstimmung des Europäischen Parlaments über den Abschlussbericht des Sonderausschusses über das EU-Genehmigungsverfahren für Pestizide („Special Committee on the Union’s authorisation procedure for pesticides”, PEST) zeigt die Studie, wie die Saatgutindustrie politische Entscheidungen über die Verlängerung der Zulassung des Herbizids in ihre Richtung lenkt.
Maria Heubuch, stellvertretendes Mitglied im Sonderausschuss für das Zulassungsverfahren für Pestizide, kommentiert:
„Das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt schlicht bei Monsanto ab, die Plagiate sind völlig inakzeptabel. Geschäfte der chemischen Industrie dürfen nicht über der Gesundheit der Menschen und dem Schutz der Umwelt stehen, das Bundesinstitut für Risikobewertung darf sich nicht zur Marketingabteilung von Monsanto machen. Transparenz und wissenschaftliche Unabhängigkeit sind die Voraussetzung für politische Entscheidungen über die Zulassung giftiger Stoffe.
Die Bundesregierung muss sich dafür einsetzen, dass beim nächsten Zulassungsverfahren im Jahr 2022 unabhängige wissenschaftliche Bewertungen den Ausschlag geben. Seit Jahren warnen unabhängige Wissenschaftler vor der krebserregenden Wirkung des Pflanzengifts. Die EU-Regierungen dürfen sich nicht weiter taub stellen und sich Glyphosat als alternativlos verkaufen lassen. Landwirtschaft ohne Gift ist möglich.
Der PEST-Abschlussbericht legt die Grundlage für transparente und unabhängige Entscheidungen über die Zulassung giftiger Stoffe, die Bundesregierung sollte sich daran halten.“
Hintergrund
Autoren der von der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament in Auftrag gegebenen Studie sind Dr. Stefan Weber, Gutachter für Plagiatsprüfung, und Dr. Helmut Burtscher-Schaden, Mitbegründer der Europäischen Bürgerinitiative „Stopp Glyphosat und Autor des Buchs „Die Akte Glyphosat“. Deutschland ist Berichterstatter für die Bewertung von Glyphosat.
Im Abschlussbericht des Sonderausschusses über das EU-Genehmigungsverfahren für Pestizide fordert Berichterstatter Bart Staes (Grüne/EFA) mehr Transparenz und unabhängige Kontrolle im Zulassungsverfahren für Pestizide. Es wird eine große Mehrheit für den Bericht erwartet.