Fukushima-Jahrestag
Die Katastrophe ist nicht vorbei
Am 11. März jährt sich der Tag, an dem Japan zuerst von einem verheerenden Erdbeben und Tsunami getroffen wurde. In der Folge der Naturkatastrophen kam es zu katastrophalen Kernschmelzunfällen im Atomkraftwerk Fukushima. Anlässlich dieses Jahrestages versammeln sich auf Einladung der Grünen im Europäischen Parlament Atomkraftgegner, um mit Expertinnen und Experten und Bürgerinnen und Bürgern aus Japan über die Folgen und die heutige Lage zu beraten. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen/EFA im Europäischen Parlament, Rebecca Harms, erklärt dazu:
"Auch ein Jahr nach der Katastrophe ist die Situation in der Region rund um die zerstörten Reaktoren von Fukushima nicht unter Kontrolle. In den Ruinen der Reaktoren kommt es immer wieder zu Temperaturanstiegen. Je nach Windrichtung steigt die radioaktive Belastung auch in den bewohnten Regionen außerhalb des Sperrgebietes. Die Menschen in der Region Fukushima leben mit einer sehr hohen alltäglichen Strahlenbelastung und fühlen sich mit ihren Sorgen allein gelassen.
Wir unterstützen Appelle an die Regierung Japans, das Land zu öffnen. Die Bekämpfung der Folgen der Katastrophe kann durch eine internationale Task Force besser gewährleistet werden. Der Schutz der Menschen, die Stabilisierung und Kontrolle der Ruinen des AKWs Fukushima und auch die Dekontaminierungs- und Entsorgungsarbeiten können durch Einbeziehung von Expertinnen und Experten, die jahrzehntelange Erfahrungen haben, besser gewährleistet werden. Was nach der Katastrophe von Tschernobyl gelernt wurde, kann in Japan Leben retten.
Bislang ist von der japanischen Regierung nur die Internationale Atomenergieagentur eingeschaltet worden, die bisher die Dimension des Unfalls und seiner Folgen herunterspielt. Der Versuch, die Katastrophe von Fukushima zu einem Problem der japanischen Atomtechnik und Sicherheitskultur zu machen, ist ein billiger Trick. Die Agentur kümmert sich in Japan und weltweit weiter mehr um die Interessen der Atomindustrie, als für Sicherheit der Menschen zu sorgen. Die EU muss auch im Interesse der eigenen Sicherheit gegen die Verantwortungslosigkeit der Behörde vorgehen.
Zurzeit ist Japan fast atomstromfrei. Nur noch zwei von 54 Reaktoren laufen. Diese Situation sollte genutzt werden als Ausgangspunkt für den Umstieg auf eine nachhaltige und sichere Energieversorgung. Dazu kann Europa mit seinen Erfahrungen beitragen.
Auch in der EU müssen die richtigen Konsequenzen aus Fukushima noch gezogen werden. Die Stresstests haben die Bedrohungslage nicht verändert, sondern dienen bisher dem Ziel des Weiterbetriebs auch ältester Reaktoren. Nur wenn wir die Nutzung der Hochrisikotechnologie aufgeben, können wir sicherstellen, dass sich Fukushima nicht wiederholt. Dafür tragen die Länder, die sich wie Deutschland für den Ausstieg entschieden haben, eine Verantwortung."