Reform der Fischereipolitik
Rückwurfverbot wird ausgehöhlt
Die Reform der Fischereipolitik vor gut zwei Jahren wurde als "historisch" und "Meilenstein" gelobt. An diesem Dienstag hat das Europäische Parlament nun aber neuen Regeln für den Beifang verabschiedet, die das Rückwurfverbot von Fischen, die nicht verkauft werden können, enorm beschränkt. Dazu sagt Maria Heubuch, Mitglied der Grünen/EFA-Fraktion im Fischerei-Ausschuss des Europäischen Parlaments:
"Mit diesen Regeln ist das Rückwurfverbot wertlos. Fischer können weiterhin Fisch, den sie für den Verkauf nicht gebrauchen können, ins Meer zurückwerfen und müssen diesen Beifang nicht auf die Quote anrechnen. Die Reform der Fischereipolitik, die als 'historisch' bezeichnet wurde, verliert dadurch ihr Herzstück. Die Mehrheit der EU-Abgeordneten ist offenbar vor der Fischerei-Industrie eingeknickt.
Die neuen Regeln erlauben Rückwurf, falls der Fisch beschädigt wurde oder Symptome für Krankheiten aufweist. Dafür wird es auf dem Meer keinerlei Kontrollen geben. Sie müssen den Fang nicht mehr – wie ursprünglich geplant – an Land bringen und dort kontrollieren lassen. Mit nachhaltiger Fischerei hat das nichts zu tun.
Eine gute Nachricht gibt es: Die EU-Abgeordneten haben sich auf einen Fischerei-Plan für die Ostsee geeinigt. In Zukunft sollen die jährlichen Fangquoten so festgelegt werden, dass sich die Fischbestände ausreichend fortpflanzen können. Das wird den Fischbestand vor Überfischung schützen. Wir fordern die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten auf, diesem Vorschlag des EU-Parlaments zu folgen."