Europäisches Parlament öffnet die Tür zur nachhaltigen Lebensmittelproduktion
Farm-to-Fork
Gestern Abend (Dienstag, 19. Oktober) haben die Abgeordneten des Europäischen Parlaments über einen Bericht abgestimmt, um ihre Position zur "Farm to Fork"-Strategie („Vom Hof auf den Tisch“) der Europäischen Kommission festzulegen. Die Grünen/EFA-Fraktion hat sich in diesem Bericht erfolgreich für die Verringerung von Pestiziden und Antibiotika eingesetzt ebenso wie eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung aller Lebensmittel, verpflichtende Nährwertkennzeichnung, eine Sorgfaltspflicht in der gesamten Lieferkette und eine verbindliche Verbindung zwischen den nationalen Plänen der Gemeinsamen Agrarpolitik und dem Green Deal. Damit soll gewährleistet werden, dass Produkte frei von negativen Umweltauswirkungen sind. Die Grünen/EFA-Fraktion begrüßt insbesondere, dass dieser Bericht verbindliche Ziel anfordert, da dies die ambitionierten Ziele für landwirtschaftliche Emissionen die im Rahmen des Europäischen Grünen Deals festgelegt sing, unterstützten wird.
Die "Farm to Fork"-Strategie ist das Kernstück der Europäischen Green Deal. Am 10. September stimmten die Ausschüsse für Landwirtschaft und Umweltschutz des Europäischen Parlaments gemeinsam über die Position des Europäischen Parlaments zur "Farm-to-Fork"-Strategie ab. Die Grünen/EFA-Fraktion unterstützt die Position des Parlaments und fordert darüber hinaus verbindliche nationale Ziele für den Einsatz von Pestiziden sowie die Aufrechterhaltung der Regulierung neuer Gentechnik.
Sarah Wiener, Schattenberichterstatterin der Grünen/EFA-Fraktion für die “Farm-to-Fork”-Strategie im Umweltausschuss, kommentiert:
„Die gestrige Abstimmung im Europäischen Parlament zeigt, dass wir für den Wandel zu nachhaltigen Lebensmittelproduktion bereit sind. Diese Strategie ist die erste, die die Lebensmittelproduktion in der EU-Politik ganzheitlich, vom Boden über den Acker bis zum Teller, betrachtet. Die Grünen/EFA-Fraktion hat nicht nur einen Ruf nach konkreten Reduktionszielen für den Einsatz von Pestiziden durchgesetzt, sondern sich auch erfolgreich dafür eingesetzt, dass das Parlament bessere Tierwohlstandards sowie klare Ziele für die Verringerung von Antibiotika in der Tierhaltung verlangt. Genauso soll die Kommission endlich ihr Versprechen einlösen, Exporte in Drittstaaten von Pestiziden, die in der EU schon längst nicht mehr zugelassen sind, zu verbieten.
Die Gemeinsame Agrarpolitik ist dabei leider eine vertane Chance für die EU, die Ambitionen des Grünen Deals zu realisieren. Selbst der EU-Rechnungshof hat festgestellt, dass die Gemeinsame Agrarpolitik mit ihren milliardenschweren Subventionen so gut wie nichts zum Klimaschutz beiträgt. Wäre die GAP zweckdienlich, könnte sie als dringend benötigtes Instrument für die ambitionierten Ziele der Strategie Vom Hof auf den Tisch dienen. Die Strategie muss unbedingt zum Wohle der Menschen und des Planeten fest in der GAP verankert werden."
Hintergrund:
Die Farm to Fork-Strategie ist der Lebensmittel- und Landwirtschaftszweig des europäischen Green Deals und zielt darauf ab, die nachhaltige Transformation unsere Lebensmittelproduktion voranzutreiben. Sie umfasst 27 Maßnahmen, um die gesamte Lebensmittelkette widerstandsfähig, robust und nachhaltig zu machen, darunter Ziele für eine umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, mehrwertsteuer-Flexibilitäten für gesündere Ernährung, Empfehlungen für den Einzelhandel, und verbindliche Maßnahmen zur Lebensmittelkennzeichnung für Verbraucherinnen und Verbraucher. Schon heute entfallen fast 30 Prozent der Emissionen in der EU auf die Lebensmittelproduktion und unterstreicht die Dringlichkeit, unsere Lebensmittelproduktion nachhaltiger zu gestalten und zur Klimawende beizutragen. Die GAP wird in der zweiten Plenarsitzung im November abgestimmt.
Factsheet von der Europäischen Kommission: Green Deal targets for 2030 and agricultural production studies