Ende der Milchquote
Krisenvorsorge nötiger denn je
Der 31. März ist der letzte Tag der EU-Milchquote. Über 30 Jahre hat sie den Milchmarkt in der Europäischen Union bestimmt: Milchbetriebe durften nur so viel produzieren, wie die ihnen zugeteilte Quote erlaubte.
Ab dem 1. April gibt es nun keine Instrumente zur Mengensteuerung mehr. Im Europäischen Parlament wird zurzeit ein Initiativbericht diskutiert, der sich mit den Auswirkungen des Quotenendes und möglichen Alternativen beschäftigt. Dazu sagt Maria Heubuch, stellvertretendes Mitglied im Agrarausschuss des Europäischen Parlaments und selbst Milchbäuerin:
„Der einzige Verdienst der Milchquote ist, dass sie die staatlichen Ausgaben für Butterberge und Milchseen gesenkt hat. Die Quote hat aber weder das Höfesterben noch die enormen Preisschwankungen der vergangenen Jahre verhindern können. In Deutschland sind von über 365 000 Milchproduzenten nur rund 75 000 übrig geblieben.
Die EU-Kommission und die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten müssen das Ende der Quote nutzen, um vernünftige Marktinstrumente zu schaffen: Die Beobachtungsstelle des Milchmarkts bei der EU-Kommission könnte als Frühwarnsystem funktionieren. Wird zu viel Milch produziert, muss es eine Warnmeldung geben. Im zweiten Schritt könnten Bäuerinnen und Bauern, die bereit sind, ihre Produktion zurück zu fahren, einen finanziellen Bonus bekommen. Strafzahlungen für Überproduktion würde es dann nur noch in Extremfällen geben. Die derzeitige Überproduktion liegt bei nur 0,5 bis 1,5 Prozent. Dies lässt sich auf jedem Hof ausgleichen – zum Beispiel mit einer Veränderung der Fütterung.
Irrsinnig wären die Exportförderung von überschüssigen Milchprodukten wie Babynahrung nach Afrika oder in andere Teile der Welt sowie ein höherer Interventionspreis, der uns in die Zeit der Überproduktion der 1970er und 80er Jahre zurück katapultieren würde.
Bei einer völligen Liberalisierung des Milchmarktes wird es zu einer regionalen Konzentration der Produktion in den Gunstlagen und einer weiteren Industrialisierung des gesamten Milchsektors kommen. Betriebe werden dazu getrieben, zu expandieren, sich zu verschulden oder aufzugeben. Das nimmt den Raum für die Umsetzung einer flächendeckenden bäuerlichen Landwirtschaft, die umwelt-, tierschutz- und entwicklungspolitische Zielen gerecht wird."