EU-Energiefahrplan 2050
Fahrplan führt nicht in eine sichere, saubere und nachhaltige Energiezukunft
Die EU-Kommission hat heute endlich, nachdem noch tagelang am Text gefeilt wurde, ihren Energiefahrplan 2050 verabschiedet. Der Plan bewertet verschiedene Szenarien für die Energiezukunft der EU. Die Grünen kritisieren den Fahrplan, da er auf fehlerhaften Annahmen zu den Möglichkeiten der Erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz beruht. Gleichzeitig wird die Rolle der Atomenergie und der CO2-Abscheidung für den zukünftigen Strommix überbewertet. Doch selbst trotz dieser Fehler, machen die Berechnungen der Kommission deutlich, dass Erneuerbare Energien und Energieeffizienz eine zentrale Rolle im zukünftigen Energiesystem der EU spielen werden. Rebecca Harms, Vorsitzende der Fraktion Grüne/EFA im Europaparlament, kommentiert den Entwurf:
“Energiekommissar Oettinger steuert mit seinem Fahrplan an einer sicheren, sauberen und nachhaltigen Energieversorgung für die EU vorbei. Der Fahrplan ist geprägt von fehlerhaften Kostenannahmen und pessimistischen Ausbauszenarien für Erneuerbare Energien. Doch selbst trotz dieser Fehler wird deutlich, dass Erneuerbare Energien und Energieeffizienz für die Energiezukunft der EU unverzichtbar sind. Im Gegensatz dazu können Atom und fossile Energien für den europäischen Strommix überflüssig werden. Doch anstatt dies anzuerkennen, bewertet das Papier die Möglichkeiten von Atomenergie und Kohlenstoffabscheidung extrem optimistisch. Günther Oettinger legt hier keine objektive Abschätzung der möglichen Energieszenarien für die EU vor, sondern versucht den Ladenhüter Atomkraft als kostengünstigen Klimaretter zu verkaufen. Kein Wort verliert er über die Atomkatastrophe von Fukushima oder die Risiken, die mit der Atomenergienutzung verbunden sind. Genauso ignoriert er den wachsenden Widerstand gegen diese Hochrisikotechnologie in der Bevölkerung."
Der energiepolitische Sprecher der Grünen/EFA Fraktion Claude Turmes MEP fügt hinzu:
„Wenn die EU ihre Ziele im Bereich Energieversorgungssicherheit und Klimaschutz erreichen möchte, ist das nur durch eine rasche Energiewende hin zu hoher Energieeffizienz und Erneuerbaren Energien zu erreichen. Doch die EU-Kommission redet den Beitrag der Erneuerbaren Energie in ihrem Energiefahrplan klein: Sie geht von einem maximalen Beitrag der Erneuerbaren Energien von nur 30 Prozent bis zum Jahre 2030 aus und unterschätzt damit das große Potential dieser Technologien. Der EU-Energiekommissar Oettinger lässt das plausibelste Szenario für die Energiezukunft, ein kombiniertes Szenario aus hoher Effizienz und hohem Anteil an erneuerbaren Energien, einfach links liegen. Dabei können die erneuerbaren Energien im Jahre 2030 bis zu 45 Prozent zum EU-Energiemix beitragen und eine Umstellung auf 100 Prozent Erneuerbare Energien bis 2050 ist möglich. Die grüne Energiewende ist möglich: Die EU-Kommission muss jetzt vorangehen und sich für ein verbindliches Ziel für Erneuerbare Energien für das Jahr 2030 einsetzen."