Oregon Department of Agriculture (CC BY-NC-ND 2.0)
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Neue Gefahr für verlängerte Zulassung in der EU

Glyphosat

Das Pestizid Glyphosat ist nicht krebserzeugend, so wenigstens sieht es die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) in einer Stellungnahme vom heutigen Mittwoch (1). Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion im Europaparlament und Mitglied im Umweltausschuss, kommentiert:

„Mit ihrem Votum, wonach Glyphosat nicht krebserregend sein soll, hat die Europäische Chemikalienagentur ECHA den weiteren Einsatz von Glyphosat ermöglicht. Die Entscheidung der ECHA schafft für die EU-Kommission ein Schlupfloch, um nach der 18-monatigen Übergangsfrist Glyphosat erneut in der EU für die nächsten Jahre zuzulassen.

Die europäischen Bürgerinnen und Bürger wollen das Pestizid nicht. Das zeigt die im Februar gestartete Europäische Bürgerinitiative gegen Glyphosat, die innerhalb kürzester Zeit fast eine halbe Millionen Unterstützer gefunden hat. Die Krebsgefahr ist nicht das einzige Argument gegen das Pestizid. Glyphosat ist ein enormes Risiko für die Biodiversitöt in der EU, weil es alle unerwünschten Pflanzen und deren Samenvorräte auf Äckern, Wiesen, Wegen und Plätzen vernichtet.

Seit Jahren gibt es eine heftige Debatte, um die mögliche Krebsgefahr durch Glyphosat und um die Unabhängigkeit von Wissenschaftlern, die die entsprechenden Studien verfassen. Bereits 2015 hatte die Internationale Agentur für Krebsforschung feststellte, dass Glyphosat wahrscheinlich krebserregend für Menschen ist. Wir warnen die EU-Kommission davor, diese Entscheidung als Freibrief anzusehen, Glyphosat für evtl. fünfzehn Jahre weiter zuzulassen."

Die Grünen/EFA-Fraktion hatte bei der Europäischen Lebensmittelagentur (EFSA) vor einem Jahr um die Dokumente gebeten, auf denen die Einschätzung von Glyphosat beruht. Gestern hat die EFSA mitgeteilt, dass kaum Dokumente zugänglich gemacht werden, bemängelt Maria Heubuch, ebenfalls Mitglied im Agrarausschuss: 

"Nur wenn wir wissen, auf welcher Grundlage die Entscheidungen für Glyphosat getroffen werden, können unabhängige Wissenschaftler prüfen, ob diese Einschätzungen wissenschaftlich fundiert sind oder nicht. Es ist ein Skandal, dass die EFSA die Veröffentlichung entscheidender Dokumente verweigert. Wir werden prüfen, in wieweit wir dagegen beim Europäischen Gerichtshof vorgehen können."

 

(1) Während die Internationale Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation (WTO) 2015 feststellte, dass Glyphosat wahrscheinlich krebserzeugend für Menschen ist, wiesen andere Behörden, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) und  die Gemeinsame Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation/Weltgesundheitsorganisation (FAO/WHO) die Vorwürfe zurück und bewerteten Glyphosat als nicht krebserregend. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) traf heute die endgültige Entscheidung, darüber, ob Glyphosat krebserzeugend ist.

 

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Martin Häusling
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Maria Heubuch
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