EU-Kommission kratzt nur an der Oberfläche
Methanstrategie
Die Methanstrategie der Europäischen Kommission wird dem Klimaschutz-Versprechen des Europäischen Grünen Deals nicht gerecht. Die EU-Kommission schreibt selbst, dass der Methanausstoß um 35 Prozent verringert werden muss, um 55 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen zu erreichen. Jedoch werden die heute (Mittwoch, 14. Oktober) präsentierten Maßnahmen den Methanausstoß nicht nennenswert verringern und läuten nicht den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ein. Für die Landwirtschaft als größten Verursacher des Methanausstoßes sieht die EU-Kommission gar keine bindenden Maßnahmen vor, bei Emissionen aus der Förderung und Infrastruktur von Gas, Öl und Kohle sowie aus dem Abfallbereich soll es kaum vorangehen. Auch bei der Biogasproduktion aus Nahrungsmitteln, bei der große Mengen Methan freigesetzt werden, sind keine Änderungen vorgesehen.
Jutta Paulus, Mitglied im Ausschuss für Umwelt, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, kommentiert:
„Die Europäische Kommission kratzt nur an der Oberfläche und beschränkt sich auf Statistik und Kleinigkeiten wie die Pflicht, Methanlecks zu stopfen. Emissionen zählen hilft nicht weiter, wenn das Gebot der Stunde Verringerung ist. Mit dieser Methanstrategie wird die EU-Kommission ihr selbst gestecktes Klimaziel von 55 Prozent weniger Emissionen und Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 verfehlen. Überwachen und Prüfen reicht nicht, wir brauchen klare Vorgaben und Ziele, um den Methanausstoß in der Energiewirtschaft, im Agrarbereich und bei Abfällen und Abwasserbehandlung zu senken. Die EU-Kommission belässt es bei einer Verbesserung der Datenlage, längst überfälligen Verpflichtungen und entlässt die Landwirtschaft aus ihrer Verantwortung.
Wir vermissen die klare Ansage, die kontraproduktive Verwendung von Anbaubiomasse wie Mais oder anderen Lebensmitteln für Biogasanlagen zu beenden. Wir brauchen eine Änderung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie und keine neuen Fördermaßnahmen. Einziger Lichtblick ist die Ankündigung, die Lieferkette bei Öl und Gas stärker in den Blick zu nehmen. Wir fordern die EU-Kommission auf, schnellstmöglich Standards zu setzen und Zertifizierungsverfahren einzuführen.“
Hintergrund:
Methan verursacht 24 Prozent der globalen Erderwärmung und ist ein Vorläufer von bodennahem Ozon. Das macht Methan zum Problem für Klima, Umwelt und Gesundheit. 59 Prozent des Methanausstoßes sind menschengemacht, davon entfallen in der EU mit 53 Prozent mehr als die Hälfte auf die Landwirtschaft, gefolgt von der Abfallwirtschaft mit mehr als einem Viertel (26 Prozent) und dem Energiesektor mit rund einem Fünftel (19 Prozent).