Autoindustrie - CARS 2020
Industrielle Revolution oder ancien régime?
Zur heutigen Veröffentlichung der Mitteilung zu einem Aktionsplan für die Automobilbranche bis 2020 (CARS 2020) durch Vize-Präsident Antonio Tajani, erklärt Reinhard Bütikofer, stellvertretender Vorsitzender und industriepolitischer Sprecher der Fraktion Die Grünen/EFA:
"Nach der Veröffentlichung einer europäischen Industriepolitik verkündet Vize-Präsident Tajani heute einen Aktionsplan für die europäische Autoindustrie bis 2020. Die Autoindustrie braucht aus grüner Sicht eine klare Erneuerungs-Strategie welche auf ökologisch-innovativer Grundlage stehen muss. Ich begrüße in diesem Zusammenhang die Ansage des Vize-Präsidenten, einen Konsultationsprozess für neue CO2-Ziele nach 2020 zu starten und eine alternative Treibstoff-Strategie zu lancieren. Bedauernswert ist, dass weder das CO2-Labelling für Autos noch eine Strategie zur Senkung der CO2-Emissionen für Lastkraftwagen erwähnt werden. Damit bleibt der Aktionsplan hinter der Europäischen Strategie für saubere und energieeffiziente Fahrzeuge von April 2010 zurück, in welcher sich die EU-Kommission verpflichtete, eine Strategie zur Senkung der CO2-Emissionen von LKW zu präsentieren.
Ein EU-Auto-Aktionsplan sollte sich nicht als Konservierungs-Strategie um jeden Preis präsentieren. Das Forschungsprogramm Horizon 2020, das KMU-Programm COSME, das öffentliche Beschaffungswesen und billige Kredite der Europäischen Investitionsbank sollten nicht als Subventionstöpfe für Herrn Marchionne und seine ACEA-Kollegen (1) behandelt werden."
Anmerkungen:
1) Fiat-Chef Sergio Marchionne ist zur Zeit Vorsitzender des Aufsichtsrates der European Automobile Manufacturers Association (ACEA), Lobbyorganisation der Automobilindustrie in Brüssel