Europäische Tierversuchsrichtlinie
EU hat eine große Chance im Bereich des Tierschutzes vertan
Nach der Verabschiedung der Richtlinie "zum Schutz der für wissenschaftliche Zwecke verwendeten Tiere" durch das Europäische Parlament erklärte Martin Häusling, Koordinator im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung:
"Eine Chance, mehr Akzente für den Tierschutz in Europa zu setzen, hat das Europäische Parlament heute leider vertan, denn Tierversuche können auch mit der neuen Richtlinie nahezu ungebremst so wie bisher durchgeführt werden.
Richtig ist, dass die alte Tierschutzrichtlinie aus dem Jahre 1986 dringend verbessert werden muss. Bislang wurden beispielsweise tierversuchsfreie Forschungsmethoden nicht ausreichend gefördert, um Tierversuche zu ersetzen.
Die von der Kommission vorgelegte neue Richtlinie bietet aber kaum Aussicht auf wirkliche Verbesserungen im Sinne der Tiere. Die in den Verhandlungen mit der Kommission ausgehandelten Kompromisse haben daran wenig geändert. Aus diesem Grund hat die Europafraktion der Grünen/EFA heute geschlossen für eine Rückverweisung des Berichts in den Agrarausschuss gestimmt, um neue Verhandlungen zu führen. Da dieser Antrag abgelehnt wurde, stimmten die Grünen/EFA gegen die Richtlinie.
Die Grünen/EFA fordern strengere Regeln im Sinne des Tierschutzes.
Wichtig wäre bei der Überarbeitung der bestehenden Gesetzgebung, dass der Europäische Tierschutz strengere nationale Gesetzgebungen zulässt. Genau das Gegenteil ist aber derzeit der Fall. Den Mitgliedstaaten wird nicht erlaubt, dass sie für den Tierschutz strengere Regeln erlassen.
An nicht menschlichen Primaten dürfen immer noch zahlreiche mit dem Tierschutz unvereinbare Versuche durchgeführt werden. Das sollte aus unserer Sicht dringend unterbunden werden.
Wir sind der Ansicht, dass keine Tierversuche vorgenommen werden dürfen, wenn es eine vertretbare andere Möglichkeit gibt."