Betriebsmittel für die Landwirtschaft
Bové: EU-Parlament verteidigt das Allgemeininteresse gegen die Multis
Das Parlament hat heute einen Bericht des grünen Europaabgeordneten José Bové (Frankreich), über „Die Versorgungskette für landwirtschaftliche Betriebsmittel – Struktur und Folgen“ angenommen. Nach der Abstimmung erklärte Jose Bové, stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses:
"Das Europäische Parlament hat heute meinen Bericht zur Versorgungskette für landwirtschaftliche Betriebsmittel angenommen. Die Europaabgeordneten fordern die Europäische Kommission auf, endlich Maßnahmen gegen die zunehmende Monopolstellung multinationaler Konzerne bei der Versorgung der Landwirte mit Betriebsmitteln, also Energie, Düngemittel oder Saatengut, zu ergreifen. Man kommt nicht umhin festzustellen, dass sich die Landwirte zwischen Hammer und Amboss befinden. Diese Branchen werden von großen multinationalen Firmen dominiert wie Monsanto beim Saatgut, Cargill bei Düngemittel oder Total bei Energie, die undurchsichtig in ihrer Geschäftspolitik und wenig aufgeschlossen gegenüber den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger sind.
Ich freue mich, dass das Europäische Parlament heute ausdrücklich festgestellt hat, dass eine andere Art der Landwirtschaft in Europa möglich ist. Eine Landwirtschaft, die auf Fruchtfolgenwechsel setzt und vernünftige landwirtschaftliche Praktiken fördert, die den Landwirten wirtschaftlich tragfähige Lösungen bietet und auch aktiv am Kampf gegen den Klimawandel teilnimmt.
Das Europäische Parlament hat sich heute Partikulärinteressen verweigert und das Allgemeininteresse verteidigt. Es ist erfreulich, dass es bei einem so wichtigen Thema weder den Sirenengesängen der Industrielobbies noch den noch gefährlicheren Versuchungen engstirniger Nationalismen nachgegeben hat.
Dies ist bereits mein zweiter parlamentarischer Erfolg, um die Situation der Landwirte in Europa zu verbessern. Im September 2010 wurde mein Bericht über die Verbesserung der landwirtschaftlichen Einkünfte mit großer Mehrheit angenommen. Der Bericht forderte damals die Europäische Kommission auf gegen den zunehmenden Druck der großen Verarbeitungs- und Handelsunternehmen auf die Landwirte Maßnahmen zu ergreifen."
Martin Häusling, Mitglied des Agrarauschusses, erklärte zu dem Bericht:
"Insbesondere die Tiererzeugung in Europa ist abhängig von Soja aus Lateinamerika, denn etwa 70% der Eiweißfuttermittel werden importiert. Um dies Abhängigkeit zu beenden, müssen wir eine eigene Eiweißstrategie in Europa entwickeln."