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Internationaler Tag der Menschenrechte

Ein gutes Signal: Drei Frauen erhalten den Friedensnobelpreis

Am 10. Dezember erhalten drei Frauen aus afrikanischen und arabischen Ländern den Friedensnobelpreis. Das ist ein gutes Signal, zumal die Liberianerinnen Ellen Johnson-Sirleaf und Leymah Gbowee sowie die Jemenitin Tawakkul Karman den Preis just am Internationalen Tag der Menschenrechte überreicht bekommen. Denn noch immer werden die Menschenrechte der weiblichen Bevölkerung rund um den Globus verletzt, etwa durch massive Vergewaltigungen in der Demokratischen Republik Kongo oder unzählige Frauenmorde in Mexiko und Guatemala.

Johnson-Sirleaf ist die erste Frau in Afrika, die durch eine Wahl zur Präsidentin wurde. Mit ihrem Einsatz steht sie zudem für die Versöhnung einer Gesellschaft, die 14 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg gelitten hat. Dass das norwegische Komitee neben einer Politikerin auch eine NGO-Vertreterin prämiert, zeugt von politischer Weitsicht. Gbowee hat ihre Erfahrung als Streetworkerin und Aktivistin gesammelt. Sie brachte nicht nur Musliminnen und Christinnen zusammen, sondern erreichte auch durch einen von ihr organisierten Sexstreik die Einleitung zu Friedensgesprächen.

Während die beiden Liberianerinnen in einer Gesellschaft agieren, die offene militärische Auseinandersetzungen hinter sich gelassen hat, wird in der Heimat von Karman immer wieder geschossen. Es ist kein erklärter Krieg, dennoch bekämpfen sich Islamisten, Rebellen, Separatisten und eine Regierung, die nicht viel zu melden hat. Unter diesen Bedingungen organisierte Karman Demonstrationen gegen den Präsidenten und wurde dafür mehrmals verhaftet. Noch bevor in Tunesien der erste Despot dem Arabischen Frühling zum Opfer fiel, mobilisierte sie gegen den jemenitischen Staatschef.

Vor einigen Tagen hatte ich Gelegenheit, mit Karman zu sprechen. Wir waren uns einig: Im Jemen muss eine unabhängige internationale Kommission eingesetzt werden, die die Menschenrechtsverletzungen der Regierung untersucht. Zudem ist die internationale Gemeinschaft gefragt. Sie muss genau verfolgen, ob der von den Regierenden angekündigte Wechsel tatsächlich stattfindet.

Mit der Preisverleihung an Karman würdigte das Komitee also nicht nur eine Frau, die sich als Muslimin in einer extrem von Männern dominierten Gesellschaft für geschlechtliche Gleichberechtigung stark macht. Die Jury setzt zugleich ein Zeichen, das auch mit Blick auf den Arabischen Frühling sehr wichtig ist: Der Kampf um Frauenrechte muss dort eine zentrale Rolle spielen, jede Regierung, die im Zuge der Umwälzungen an die Macht kommt, muss sich für die Überwindung der patriarchalen Gewaltverhältnisse einsetzen.

Frauen sollen aktiv beteiligt werden, um Kriege zu beenden, sie sollen besonderen Schutz in Nachkriegssituationen bekommen, ihr Einsatz für geschlechtliche Gleichberechtigung muss als Grundlage für jedes Bemühen um Versöhnung angesehen werden – diese Ziele sind in der UN-Sicherheitsratsresolution 1325 festgeschrieben, die vor elf Jahren verabschiedet wurde. Jahrelang hatten sich Feministinnen und andere Aktivistinnen für diese Resolution eingesetzt. Dass das Osloer Komitee nun Frauenrechtlerinnen prämiert, die genau dafür stehen, ist auch eine große Anerkennung für all diejenigen, die sich zwischen Sanaa und Berlin, Monrovia und Peking, Istanbul und New York gegen sexualisierte Gewalt gegen Frauen sowie Kriegsverbrechen stark gemac

Barbara Lochbihler
Vorsitzende des Ausschuss Menschenrechte

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