Eurovision Song Contest und Menschenrechte
"Sing for Democracy" in Aserbaidschan
Die aserbaidschanische Regierung ist sehr darauf bedacht, durch die Austragung des Eurovision Song Contest in Baku im Mai ihr internationales Image aufzubessern und sich als modernes europäisches Land zu präsentieren. Doch zur selben Zeit mehren sich die Berichte über Menschenrechtsverletzungen im Land, die es aufgrund des anstehenden Großereignisses auch in die internationalen Medien schaffen.
Ulrike Lunacek, Mitglied des Europäischen Parlaments der Grünen, lud heute Morgen zu einer Pressekonferenz mit aserbaidschanischen MenschenrechtsaktivistInnen und JournalistInnen, die vor dem Eurovision Song Contest auf die beunruhigende Menschenrechtslage in ihrem Land aufmerksam machen wollen. Die RednerInnen betonten dabei, dass es ihnen keinesfalls um einen Boykott der Veranstaltung gehe. Vielmehr sollten sich die internationalen BesucherInnen nicht von der hauptsächlich durch die Präsidentenfamilie mit viel Pomp organisierten Show blenden lassen, sondern auch mit der aserbaidschanischen Bevölkerung Kontakt aufnehmen, um dann daheim in ihren Ländern von der aserbaidschanischen Realität zu berichten.
Eine der Initiativen vor Ort nennt sich "Sing for Democracy" (www.singfordemocracy.org) und ist ein Zusammenschluss mehrerer Organisationen. Mit ihrer gemeinsamen Kampagne nutzen sie den Eurovision Song Contest, um das Bewusstsein in Europa über Menschenrechtsverletzungen in Aserbaidschan zu schärfen und die Situation zu verbessern.
Ulrike Lunacek hieß die AktivistInnen und JournalistInnen willkommen:
"Menschenrechte, Demokratie, Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit sind grundlegende Rechte und zentrale europäische Werte. Indem ich heute unsere Gäste aus Aserbaidschan hier willkommen heiße, sende ich eine Botschaft der Unterstützung an alle MenschenrechtsaktivistInnen in Aserbaidschan und auch an die aserbaidschanische Regierung, den Mut zu haben, diese Grundrechte zu fördern und zu garantieren. Als Mitglied im Ausschuss für parlamentarische Kooperation EU-Aserbaidschan werde ich die Menschenrechtslage im Land auch nach dem Song Contest genau verfolgen."
Die RednerInnen waren Khadija Ismayilova, eine preisgekrönte unabhängige Journalistin, die in der Vergangenheit zahlreiche Korruptionsfälle aufgedeckt hat und zuletzt Opfer einer Verleumdungskampagne wurde. Einige Abgeordnete des Europäischen Parlaments unterzeichneten unlängst einen Protestbrief in dieser Angelegenheit an den aserbaidschanischen Präsidenten Alijew, Außenminister Mamadjarow und an HV/VP Catherine Ashton. Weiters sprachen Rasul Jafarov, Sprecher der Kampagne "Sing for Democracy", Vugar Gojayev, einer der führenden Menschenrechtsverteidiger des Landes und Direktor von "Human Rights House Azerbaijan" sowie Parvana Persiani, eine social media-Aktivistin, die Präsident Alijew täglich via twitter Nachrichten über Menschenrechtsthemen und soziale Belange schickt.